Bestätigt - 04.04.2024

Die ersten bekannten Auswirkungen durch den Tornado finden sich in zwei kleinen Waldbeständen an der Zufahrtsstraße zu Wackersberg, westlich des Ortes (49.114, 11.485), wo vereinzelt mittelgroße Äste abbrachen (s. Bild 1 - TRA, DoD 1: IF0.5). Südlich der Straße befindet sich ein Solarstrompark im Bau, auf dessen Gelände es zu einigen Sachschäden kam (Bild der Schäden - nordbayern.de). Durch den gesamten darauffolgenden Ort Wackersberg zieht sich eine etwa 90 bis 110 Meter breite Schneise mit durchgehenden Schäden an Häusern und Vegetation. Im Westen des Ortes (49.113, 11.495) kam es zunächst zu Vegetationsschäden (s. Bild 3) und minimalen bis moderaten Dachschäden sowohl an landwirtschaftlichen Gebäuden als auch an Wohnhäusern (s. Bild 3-4).

(Bild 1-3 - ©TorKUD.de | Bild 4 - ©Christoph)

(Bild 8 - ©Christoph)

Entlang der Straße Richtung östlichem Orstausgang (49.113, 11.498) wurden beidseitig alle Dächer teilabgedeckt (s. Bild 8, 10-11 - BNTS, DoD 2: IF1.5). Besonders an den West- und Südseiten der Häuser kam es zu Trümmer-Einschlägen und zu daraus resultierenden Schäden an Fassaden und Fenstern (s. Bild 9-10). An der Südseite des Gebäude, welches auf Bild 11 zu sehen ist, steckte ein Trümmerteil (vmtl. das Teil einer Eternitdachplatte) in der Hauswand. Die Gärten im Bereich wurden verwüstet, Äste und kleine Bäume entwurzelt/abgeknickt. 

(Bild 9-11 - ©TorKUD.de | Bild 12 - ©Christoph)

Kurz vor dem Ortsausgang (49.113, 11.499) wurde eine Scheune zerstört (s. Bild 13 - BSAB, DoD 2: IF1.5). Trümmerteile der zerstörten Scheune wurden in südöstliche Richtung verfrachtet und auf dem angrenzenden Feld abgelegt, dabei kam es zu Folgeschäden an einem Grabstein und dem Ortsschild (s. Bild 14). Ein Dachblech wurde etwa 250 Meter weit getragen (s. Bild 16). Im weiteren Verlauf der Straße wurden Bäume entwurzelt und abgeknickt (hauptsächlich Richtung Osten bis Ostsüdosten - s. Bild 15  - TRA, DoD 3: IF1).

(Bild 13 - ©Christoph | Bild 14-16 - ©TorKUD.de)

Im Waldgebiet zwischen Wackersberg und Holnstein kamen teils flächig Bäume zu Fall. Westlich der durch den Wald führenden Straße (49.112, 11.503) wurden einige Bäume abgeknickt, vor allem Tannen (s. Bild 17-19 - min. TRW, DoD 5: ≥IF1). Im Bereich kam es punktuell zu von der Zugrichtung abweichenden Fallrichtungen, so stürzte beispielsweise ein Baum Richtung ~ Nordwesten (s. Bild 18 im Hintergrund). 

(Bild 17-20 - ©TorKUD.de)

Westlich der Straße (49.111, 11.505) wurden in einem begrenzten Bereich flächig Bäume entwurzelt und teilweise in einigen Metern Höhe abgeknickt (s. Bild 20-23 - TSA, DoD 1: IF1). Im Bereich ist eine leichte Konvergenz bei den Fallrichtungen erkennbar: Entwurzelte Bäume lagen teilweise überkreuz; Am rechten Rand der Schneise stürzten einige Fichten Richtung Schneisenzentrum, während Bäume im Zentrum der Schneise hauptsächlich in Zugrichtung fielen. Die Schneise ist hier mindestens 150 Meter breit, wobei sich die flächigen Schäden auf einen deutlich unter 100 Meter breiten Bereich beschränken.

(Bild 21-23 - ©TorKUD.de)

In Holnstein kam es auf einer Breite von bis zu mindestens 130 Metern zu durchgehenden Schäden an Dächern und Vegetation. In der  »Regens-Wagner-Straße« (49.112, 11.509) deckte der Tornado fünf Dächer teilweise ab (s. Bild 24-25). Unter anderem betroffen ist ein Grundschulgebäude und das "Schloss Holnstein" (s. Bild 25). An der Straße wurde eine Birke entwurzelt (Richtung ONO - TRW, DoD 3: ≥IF0.5) und Baumkronen sowie große Äste abgebrochen (s. Bild 26). Der Tornado wurde hier von einer Überwachungskamera gefilmt (s. Video).

Zwischen der »Poststraße« und der Straße »Am Wehr« (49.112, 11.509) wurden mindestens sieben Dächer teilweise abgedeckt, sowohl von Wohn- als auch landwirtschaftlichen Gebäuden (s. Bild 27-28 - BNTS, DoD 1: IF1). Entlang des "Unterbürger Lager" (49.112, 11.511) entwurzelte der Tornado mehrere Bäume und brach teils große Äste ab, auffällig sind hier einige ~ nördliche und eng begrenzt teils gegensätzlich Fallrichtungen (s. Bild 29). »Am Höglberg« (49.112, 11.513) kam es zu den letzten Schäden im Ort, hier wurden mindestens drei Dächer leicht beschädigt und ein Baum am Waldrand abgeknickt.

(Bild 27-29 - ©TorKUD.de)

(Bild 32-33 - ©TorKUD.de)

In einem Baumbestand südlich von Staufersbuch (49.112, 11.535) kam es zu schweren Schäden. Der Tornado knickte hier in einem eng begrenzten Bereich mehrere Bäume ab (s. Bild 32-34) und entwurzelte unter anderem eine über 100 Jahre alte Buche (s. Bild 35). Abgeknickte Bäume und große Äste wurden auf das östlich angrenzende Feld verfrachtet (s. Bild 33). Ein Baum am linken Rand der Schneise wurde abgeknickt und flog einige Meter weit in westliche Richtung, entgegengesetzt zur Zugrichtung (s. Bild 37). 

(Bild 34-37 - ©TorKUD.de)

Im Umfeld fielen weitere markante, teils rückläufige Verfrachtungen auf: Auf der Wiese westlich des Baumbestands steckten dutzende Meter von der Baumreihe entfernt Äste einige Zentimeter tief in der Wiese (s. Bild 38-39, entgegensetzt zur Zugrichtung); Eine Baumspitze wurde ungefähr 150 Meter weit in ~ Nordöstliche Richtung Verfrachtet und schlug auf der Ostseite eines Schweinestalls ein (s. Bild 40). Einzelne kleine Äste wurden bis zu an die 400 Meter weit in nordöstliche Richtung verstreut.

(Bild 38-41 - ©TorKUD.de)

Obwohl es sich hierbei um die intensivsten Schäden des Falles handelt, muss sich der Tornado kurz darauf aufgelöst haben, da sich die Schadensschneise östlich des Baumbestands plötzlich verliert.

(Übersicht zur Tornadoschneise in Wackersberg und Holnstein (links) und Staufersbuch (rechts) | Gelbe Pfeile = grobe Fallrichtungen der Bäume im Bereich; Weiße Pfeile: Verfrachtungen)

(Radarbilder - ©Bram van't Veen / NLradar | Weißer Punkt = Holnstein)

Vorortdokumentation erfolgte am 05.04.2024 durch
Hendrik Sass

Bilder zur Verfügung gestellt von
Christoph,
Bram van't Veen / NLradar,

Zum Fall in der Tornadoliste

Kartenhintergrund ©Google

©tornadomap.org

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